Testlesen – was ist das und wie finde ich Testleser*innen?

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Testleser*innen sind etwas Feines. Auch wenn es nicht immer leicht ist, sich Kritik einzuholen und diese anzunehmen, ist sie insbesondere auf deinem Weg zum veröffentlichten Roman von Bedeutung. Die Buchbranche ist hart, und früher oder später wirst du dich mit Kritik auseinandersetzen. Umso wichtiger finde ich es, nicht im Alleingang an einem Manuskript zu arbeiten.

 

Deswegen arbeiten viele Autor*innen mit Testleser*innen zusammen. Auch ich empfehle vor einem Lektorat, sich Testleser*innen-Feedback einzuholen. Was Testlesen ist, wo du Testleser*innen findest und was du beim allgemeinen Ablauf beachten kannst, erfährst du in diesem Beitrag

Was ist Testlesen?

Beim Testlesen lesen ausgewählte Personen (ich empfehle drei bis sieben) dein Manuskript und teilen dir ihre ehrliche Einschätzung mit. Sie sagen dir, welche Szenen und Figuren sie besonders bewegt haben. Aber sie sagen dir auch, welche Szenen ihrer Meinung nach noch nicht ganz rund sind. Dieses Feedback kann dich auf Dinge aufmerksam machen, die du noch nicht so gesehen hast.

 

Ich empfehle immer, vor einem Lektorat mit Testleser*innen zu arbeiten, da du eine erste Kritik zum Text bekommst und dich Testleser*innen auf grobe Schnitzer aufmerksam machen können. Überarbeitest du mit ihrem Feedback dein Manuskript, kann es im Lektorat noch eine Ebene tiefer gehen. 

Wer eignet sich als Testleser*in

Die richtigen Testleser*innen zu finden, kann sich als schwierig gestalten, da du kritische Testleser*innen möchtest. Der einfachste Weg ist, im Freundes- und Familienkreis zu suchen. Allerdings läufst du damit Gefahr, dass du ein weniger kritisches Feedback bekommst als von Personen, denen du nicht so nahestehst.

 

Testleser*innen gehören im Idealfall deiner Zielgruppe an. Schreibst du bspw. einen Liebesroman für junge Erwachsene, ist es ratsam, dir Testleser*innen zu holen, die genau diese Art Roman bevorzugen und sich in der entsprechenden Altersgruppe befinden.

Wo finde ich Testleser*innen?

Hier gibt es kein allgemeingültiges Rezept, aber ein paar Tipps habe ich dennoch für dich.

1) Poste einen Beitrag in den sozialen Netzwerken, in dem du dein Projekt vorstellst und nach Testleser*innen fragst. Oft finden sich Interessierte und dein Beitrag kann von deinen Follower*innen geteilt werden. 

2) Wenn dir Rezensionen von bestimmten Buchblogger*innen gefallen, kannst du sie anschreiben und fragen, ob sie Zeit und Lust haben, für dich testzulesen. 

3) Auch unter Autor*innen wird viel testgelesen. Häufig geschieht dies gegenseitig. Frag doch mal deine*n Schreibkolleg*in, ob ihr eure Manuskripte gegenseitig testlesen wollt. 

Was gibt es noch zu beachten?

Wenn du mit Testleser*innen arbeitest und ein Lektorat anstrebst, habe ich einen Vorschlag zum zeitlichen Ablauf. Wie sagt dir folgender Plan vor?

1) Du schließt die Rohfassung deines Manuskripts ab.

2) Du lässt dein Manuskript für einen gewissen Zeitraum ruhen.

3) Du überarbeitest dein Manuskript.

4) Du verschickst dein Manuskript an Testleser*innen.

5) Du überarbeitest dein Manuskript mithilfe des Testleser*innen-Feedbacks.

6) Du gibst das überarbeitete Manuskript ins Lektorat.

Wenn es gewisse Textstellen gibt, bei denen du dir unsicher bist, kannst du den Testleser*innen zusammen mit deinem Manuskript einen Fragebogen schicken, um zu diesen Bereichen explizit Feedback einzufordern.

Beachte auch, dass Testleser*innen kein Lektorat ersetzen. Ja, Testleser*innen weisen dich auf Fehler und Schwächen hin, aber sie arbeiten nicht so intensiv am Text mit dir wie Lektor*innen. Auch zeigen sie dir nicht immer, wie Probleme im Manuskript behoben werden können, weshalb ein Lektorat meiner Meinung nach unverzichtbar ist.