Das Exposé
Es gibt zwar keine einheitlichen Vorgaben für ein Exposé, aber du kannst dich auf Verlags- und Agenturseiten nach Hinweisen und bestimmten Anforderungen (z. B. Länge des Exposés) umschauen. Halte dich an diese Anweisungen, damit du nicht direkt im Vorfeld aussortiert wirst.
Das Exposé setzt sich aus unterschiedlichen Abschnitten zusammen, die auch gern mit entsprechenden Überschriften versehen werden dürfen: Eckdaten, Pitch, Beschreibung der Hauptfiguren, inhaltliche Zusammenfassung, Autor*innenvita, Kontaktdaten. Schauen wir uns die einzelnen Abschnitte doch im Detail an.
Die Eckdaten enthalten die wichtigsten Kurzfakten über dich und deinen Roman. Dazu gehören:
• Dein Name/Pseudonym
• Der Arbeitstitel
• Das Genre
• Der Umfang (ggf. der aktuelle Stand)
• Der Schauplatz bzw. das Setting
• Die Erzählperspektive
• Die Zielgruppe
• Die Information, ob es sich um einen Einzelband oder eine Reihe handelt
• Vergleichbare Titel
Du kannst die Eckdaten kurz zu Beginn des Exposés listen (Name: x, Arbeitstitel: x usw.). Du brauchst an dieser Stelle keine ausformulierten Sätze und Erklärungen. Ich persönlich würde sie kompakt untereinander aufzählen, da sie dazu dienen, deinen Roman einzuordnen und sich einen kurzen Überblick über die essenziellen Informationen zu verschaffen.
Wenn es an die Beschreibung der Figuren geht, empfehle ich eine kurze Grundorientierung, bei der Name, Alter und Lebenssituation genannt werden. Du kannst auch auf Hobbys und Interessen eingehen. Wichtig ist bei der Figurenbeschreibung, dass du die Probleme und Hürden aufgreifst, mit denen deine Figur zu kämpfen hat. Erwähne dabei auch die Charakterentwicklung und zeig, wo sich die Figur zu Beginn befindet und wo sie am Ende des Romans stehen wird. Pass dabei auf, dass du dich auf das Wesentliche beschränkst.
Die inhaltliche Zusammenfassung stellt den größten Abschnitt des Exposés dar. Du zeigst den gesamten Handlungsablauf und spoilerst schonungslos. Ganz im Gegenteil zum Text in deinem Manuskript ist die inhaltliche Zusammenfassung – wie das gesamte Exposé – sachlich verfasst. Deinen schönen Schreibstil kannst du in der Leseprobe zeigen. Hier lässt du die Handlung sprechen.
Ich empfehle, dass die inhaltliche Zusammenfassung einerseits den Fokus auf die Handlung (Aktionen) legt, aber gleichzeitig auch auf das Innenleben der Figuren. Du erzählst chronologisch und im Präsens, was in deiner Geschichte passiert, machst dabei aber auch auf die Schwierigkeiten aufmerksam, mit denen sich deine Figuren auseinandersetzen. Du zeigst die entscheidenden Wendungen, wie die Figuren diese Herausforderungen meistern (oder auch nicht) und wie sie dabei über sich hinauswachsen. Dabei kannst du auch darauf eingehen, wie die Figuren sich emotional weiterentwickeln. Mein Tipp: Versuche, bereits im Exposé Interesse für die Figuren zu wecken und die Verlags- bzw. Agenturmitarbeitenden mitfiebern zu lassen.
Achte in der inhaltlichen Zusammenfassung darauf, dass sie klar geschrieben ist. Vermeide daher Cliffhanger sowie vage Formulierungen und löse sämtliche Konflikte auf. Verlags- und Agenturmitarbeitende prüfen bei einem Exposé, ob sich die Geschichte auf dem Markt verkaufen lässt, und bewerten das Buch anders als »normale Leser*innen«. Mach sie neugierig, aber spiel mit offenen Karten.
Abschließend noch ein paar allgemeine Tipps für dein Exposé:
• Informier dich vorher, ob dein Roman ins Verlagsprogramm oder zur Agentur passt
• Betone den Unique Selling Point. Stich aus der Masse hervor!
• Erkundige dich nach Ansprechpersonen, die du namentlich anschreiben kannst
• Schreib im Präsens und der 3. Person
• Verstrick dich nicht in Details und Nebenhandlungen
• Verwende keinen Dialog in der inhaltlichen Zusammenfassung
• Nenne nicht zu viele Namen, sondern arbeite mit Rollen (Bruder, Mutter usw.)
• Betone den zentralen Konflikt und dessen Auflösung
• Konzentrier dich auf das, was zum Plot beiträgt
• Formatiere das Exposé in Normseiten
• Schreib erst mal alles nieder. Gekürzt werden kann immer noch
• Nutze die Kopf- und Fußzeilen für wesentliche Informationen (Arbeitstitel, Name, Kontaktdaten usw.)
Die Leseprobe
Das Anschreiben
Eine Vorlage für dein Exposé
So, ich glaube, das ist der längste Beitrag, den ich bisher für Nordgewandt geschrieben habe. An dieser Stelle soll er enden, weil dir die wichtigsten Informationen vorliegen und du nun bereit bist für das Schreiben deiner Bewerbungsunterlagen. Wenn du dir trotzdem unsicher bist, melde dich gern bei mir. Ich biete Lektorate für Leseproben sowie Kurztexte an und ebenfalls Exposégutachten.
Zum Abschluss habe ich noch eine Vorlage, die du für dein Exposé benutzen kannst. Das Dokument ist bereits als Normseite formatiert und enthält alle wichtigen Inhaltspunkte, die du nur noch ausfüllen musst. Spiele gern mit dem Design und ergänze die Vorlage beispielsweise um ein Cover. Ich habe in letzter Zeit häufig Exposés mit Collagen als Cover zugeschickt bekommen, die als Moodboard dienten und die Atmosphäre des Romans einfingen. Wenn du dich dafür entscheiden solltest: Achte auf eine ansprechende Formatierung und darauf, dass es sich um lizenzfreie Bilder handelt.
Hier kannst du die Vorlage gratis downloaden. Viel Spaß und vor allem viel Erfolg bei deiner Bewerbung!