Lasst uns heute über Sprecherverben reden. Dafür sollten wir zunächst einmal die Frage klären, was Sprecherverben überhaupt sind. Als sogenannte Sprecherverben werden jene Verben in einem Dialog bezeichnet, welche die Ausdrucksweise der wörtlichen Rede beschreiben und dabei verdeutlichen, welche Figur spricht.
»Hach, ich freue mich schon aufs Lesen heute Abend«, sagte Tom.
»Jonas, komm schnell her!«, rief Emma.
Die Klassiker der Sprecherverben sind dabei »sagen«, »antworten« und »fragen«. Sie haben den Vorteil, dass sie von Leser:innen oft nicht wahrgenommen werden und der Fokus dadurch auf dem Dialog liegt.
Sprecherverben sind für einen Text wichtig, weil sie den Tonfall des Gesagten beschreiben und damit viel zur Atmosphäre sowie zu dem Bild beitragen, das beim Lesen entsteht. Durch die Verwendung der richtigen Sprecherverben wirkt ein Text lebendig.
Dass wörtliche Rede anders auf Leser:innen wirkt, wenn sie mit unterschiedlichen Sprecherverben moderiert wird, sieht man gut an folgendem Beispiel:
»Ich kann nicht mehr«, nuschelte sie.
»Ich kann nicht mehr!«, brüllte sie.
»Ich kann nicht mehr«, lallte sie.
Die Königsdisziplin bei Sprecherverben ist die richtige Anwendung. Wichtig ist zunächst einmal, sich zu fragen, ob man ein Sprecherverb tatsächlich braucht oder nicht. Generell verdeutlichen Sprecherverben, wer spricht. Sind jedoch nur zwei Figuren an einem Gespräch beteiligt, sind Sprecherverben nicht zwangsläufig notwendig, weil oft aus der wörtlichen Rede ersichtlich ist, wer was sagt.
Gern werden Sprecherverben genutzt, um Mimik und Gestik zu beschreiben. Dies funktioniert allerdings nur in wenigen Fällen. Wörtliche Rede kann nicht gelacht, geschmunzelt oder gegrinst werden. Es sollte dabei jedoch von Fall zu Fall abgeschätzt werden, ob ein Verb als Sprecherverb funktioniert oder nicht.
Ein Beispiel? Kürzere Aussagen können meiner Meinung nach geseufzt werden, längere hingegen nicht. Schaut euch also eure wörtliche Rede an und überlegt, welche Sprecherverben funktionieren.
Verwendet man zu viele verschiedene Sprecherverben, kann der Lesefluss schnell gestört werden und der Fokus liegt nicht mehr auf dem Dialog.
»Lasst uns ans Meer fahren«, schlägt Luisa vor.
»Ich habe keine Lust«, protestiert Tim.
»Ich aber schon! Lasst uns bitte ans Meer fahren«, stimmte Julian Luisa zu.
Daher empfehle ich, lieber häufiger »sagen« usw. zu verwenden, um den Fokus auf die wörtliche Rede zu lenken und die Leser:innen nicht zu verwirren.
Um eure Dialoge aufzulockern und Wiederholungen von Sprecherverben wie »sagen« zu vermeiden, könnt ihr sie durch Aktionen der sprechenden Figuren ersetzen.
»Das Wetter ist heute so schön!« Tom grinste zufrieden.
»Da hast du recht.« Anna reckte ihr Gesicht der Sonne entgegen.