Es erfordert einiges an Mut, das eigene Manuskript ins Lektorat zu geben. Man hat über Monate – vielleicht sogar Jahre – an einem Text gearbeitet und weiß nicht recht, was im Lektorat auf einen zukommt. Manche fürchten sich vor großen Streichungen und allgemeiner Kritik, die die gesamte Geschichte infrage stellt. Andere haben Sorge, dass Lektor*innen zu sehr in den Text eingreifen.
Aber lass mich dir sagen:
Zumindest sollte es im Lektorat meiner Meinung nach so sein. Mir ist wichtig, dass du am Ende der Zusammenarbeit mit einem Text dastehst, der genau so ist, wie du ihn haben möchtest. Denn du schreibst als Autor*in deine Geschichte und nicht ich.
Ich gebe dir als Lektorin lediglich Hilfestellung, und sollte ich direkt in den Text eingreifen, bemühe ich mich, dies auf eine Art und Weise zu tun, die zu deinem Text passt, und arbeite ausschließlich im Modus »Änderungen nachverfolgen«, sodass du jeden einzelnen Vorschlag annehmen oder ablehnen kannst.
Wer bereits mit mir zusammengearbeitet hat, kann bestätigen, dass es am Ende eines Lektorats zahlreiche Kommentare geben wird. Vermutlich wird es auch mehr Kommentare geben als aktive Eingriffe in den Text, da ich dich auf Dinge hinweisen möchte, die meiner Ansicht nach verbessert werden können. Ich weise dich also auf das Potenzial hin, das ich in deinem Manuskript sehe und das meiner Meinung nach noch nicht ganz ausgeschöpft ist. Ob und inwiefern du meine Anmerkungen umsetzt, bleibt jedoch deine Entscheidung. Letztlich ist es nämlich deine Geschichte, und es liegt bei dir, sie zu schreiben.